Zocken macht schlau!
Worte eines Vaters

Als Familienvater und selbst bekennender Gamer muss ich sagen: Endlich wird unser Hobby mal positiv beleuchtet! Schließlich haben wir Gamer doch schon immer gewusst, dass wir schlau sind. Und jetzt gibt es auch noch Studien, die das bestätigen. Das sollte alle Eltern beruhigen, deren Kinder stundenlang vor dem Bildschirm sitzen.

Aber im Ernst: Natürlich können Computerspiele durchaus positive Effekte haben. Zum Beispiel fördern sie die Hand-Augen-Koordination und die Konzentration. Und wer sagt denn, dass Gaming nicht auch eine Form von Lernen ist? In vielen Spielen muss man knifflige Rätsel lösen oder sich in komplexe Welten hineindenken. Das kann durchaus die Lernkompetenz verbessern.

Natürlich sollten Eltern darauf achten, dass ihre Kinder nicht nur Ballerspiele zocken. Es gibt genug Spiele, die auch pädagogisch wertvoll sind. Da gibt es beispielsweise Strategiespiele, bei denen man wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen muss oder bei denen man historische Ereignisse nacherleben kann. Oder es gibt kreative Spiele, bei denen man seine eigene Welt erschaffen kann. Solche Spiele sind nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich.

Und wer sagt denn, dass man digitale Spiele nicht auch im Unterricht einsetzen kann? Schließlich sind die meisten Kinder heute digital aufgewachsen und kennen sich mit Computern und Konsolen viel besser aus als manch Erwachsener. Warum also nicht mal ein Mathe-Quiz in Form eines Spiels gestalten oder die Schülerinnen und Schüler eine Präsentation mit Hilfe von Minecraft bauen lassen? Das wäre sicherlich eine willkommene Abwechslung im Unterricht.

Insgesamt sollte man als Eltern das Gaming der Kinder nicht verteufeln, sondern auch die positiven Seiten anerkennen. Denn wer weiß, vielleicht haben wir Gamer ja doch recht: Zocken macht schlau!

Gaming – ein Beschäftigung wie jedes andere HObby?

Als Familienvater kann ich definitiv sagen, dass Zocken ein Hobby wie jedes andere ist – solange man es nicht übertreibt und es in vernünftigem Maße betreibt. Aber manchmal grüble ich schon, wenn meine Kinder etwas länger vor dem Bildschirm sitzen, während ich Dinge erledige und ich mir denke, dass sie vielleicht doch noch mal an die frische Luft sollten.

Aber andererseits muss ich auch zugeben, dass ich selbst gerne mal eine Runde zocke, wenn die Kinder im Bett sind. Und wenn ich mal wieder von meinen Kindern in einem Spiel geschlagen werde, weiß ich immerhin, dass ich nicht alleine bin – schließlich haben sie den Vorteil, dass sie viel mehr Zeit zum üben haben.

Aber im Ernst: Zocken kann tatsächlich ein sehr geselliges Hobby sein, vor allem mit den heutigen Möglichkeiten, online mit Freunden zu spielen. Und es ist auch eine Möglichkeit, sich zu entspannen und in eine andere Welt abzutauchen – genauso wie beim Lesen. Also lasst uns das Zocken nicht verteufeln, sondern einfach in Maßen genießen und uns dabei auch ein bisschen amüsieren. Wer weiß, vielleicht können wir ja mal alle zusammen singend vor Sing It stehen und uns dabei wie absolute Idioten fühlen – das wäre doch der perfekte Familienabend, oder nicht?

Lernen Kinder durchs zocken?

Als Vater von zwei Jungs kann ich bestätigen, dass Kinder durchs Zocken eine ganze Menge lernen – vielleicht sogar das Lernen an sich. Aber keine Sorge, ich werde jetzt nicht das große Loblied auf Computerspiele anstimmen und sagen, dass wir unsere Kinder stundenlang spielen lassen sollten. Es ist und bleibt ein Hobby und sollte auch so behandelt werden.

Wie viel und was Kinder durch Computerspiele lernen, hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel vom Spielgenre und der investierten Zeit. Jeder hat auch unterschiedliche Vorlieben und Fähigkeiten. So wie es heißt „Sage mir, was du liest, und ich sage dir, wer du bist“, kann man auch sagen „Sage mir, welche Spiele du spielst, und ich sage dir, was du lernst“. Und auch die Frage nach Huhn und Ei stellt sich hier: Lerne ich, Prozesse zu organisieren, weil ich entsprechende Spiele spiele, oder spiele ich diese Spiele, weil ich eine Affinität für organisatorische Aufgaben habe?

Eine Studie der Universität Bochum zeigt, dass Kinder, die mehr als 15 Stunden pro Woche Action-Spiele spielen, schneller neue Situationen erfassen und neues Wissen kategorisieren können – „vor allem in Situationen mit hoher Unsicherheit“, wie eine Mitarbeiterin sagt. Während des Tests sollten die Kinder Symbolkombinationen mit Ereignissen in Zusammenhang bringen, also die Bedeutung des Codes entschlüsseln. Bei den Gamern war der für Lernen und Gedächtnis zuständige Hippocampus aktiver als bei der spielabstinenten Vergleichsgruppe.

Doch das ist längst nicht alles, was man durch Zocken lernen kann. Es gibt viele weitere Fähigkeiten, die durch Computerspiele gestärkt werden, wie zum Beispiel Konzentration, Geduld, Zielstrebigkeit, Feinmotorik, Hand-Augen-Koordination, Reaktionsgeschwindigkeit, Merkfähigkeit, logisches, strategisches und räumliches Denken und Medienkompetenz.

In vielen Spielen brauchen die Story oder die Skills Zeit, bis sie sich entwickeln. Oder es dauert Wochen bis Monate, bis man ein bestimmtes Level erreicht. Währenddessen werden natürlich regelmäßig Fähigkeiten und Errungenschaften freigeschaltet, damit das Belohnungszentrum fleißig getriggert wird. Wer sich an Sportspielen aller Art versucht, wird schnell merken, wie herausfordernd es sein kann, die Steuerung zu beherrschen. Also gibt man dieses Spielgenre entweder sofort wieder auf (wie ich selbst, mit Ausnahme von MarioKart, weil ich da ohne zu bremsen durchkomme) oder wird zum Meister seines Fachs.

Die Beispielliste ist endlos: Manchmal muss man sich den richtigen Weg oder Ort einprägen, in anderen Spielen Eigenschaften von Charakterklassen oder Ausrüstungsgegenständen im Kopf haben, in wieder anderen genau auf Hinweise in Dialogen achten oder die Mechanik bestimmter Gegner kennen. Und wenn nicht? Tja, dann wird man in den meisten Fällen nicht weiterkommen. Also merkt man es sich, schlägt es nach, schreibt es auf… Dabei wollte man doch eigentlich nur spielen.

Als Gamer und Vater kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Wer denkt, dass Videospiele nur Zeitverschwendung sind, hat noch nie versucht, mit seinen Kindern Minecraft zu spielen! Da ist logisches, strategisches und räumliches Denken gefragt, als würde man in einer anderen Dimension leben.

Und wenn es darum geht, eine Stadt zu bauen oder Gebäude einzurichten, dann muss man wirklich ein Meister des räumlichen Vorstellungsvermögens sein. Bei den Sims geht es schließlich nicht nur darum, dass die Möbel irgendwo hineinpassen, sondern dass sie auch noch stylish aussehen. Und bei Anno muss man sich nicht nur um die Feuerwehr und die Straßenanbindung kümmern, sondern auch darauf achten, dass man genug Nahrung für die Bewohner hat, damit sie nicht verhungern.

Aber auch bei den kleineren Spielen wie Candy Crush oder Bubble Shooter ist strategisches Denken gefragt. Denn wer einfach wild drauflosklickt, wird schnell merken, dass das nicht zum Ziel führt.

Zusätzlich lernen Kinder durch das Zocken auch soziale Kompetenzen. Viele Spiele ermöglichen es, online mit anderen Spielern zu kommunizieren und gemeinsam Aufgaben zu bewältigen. Dabei müssen sie sich aufeinander abstimmen, miteinander kommunizieren und Konflikte lösen. Auch das Teilen von Ressourcen oder das Übernehmen bestimmter Rollen innerhalb eines Teams kann hierbei eine wichtige Rolle spielen.

Nicht zuletzt kann das Zocken von Computerspielen auch einfach Spaß machen und dabei helfen, Stress abzubauen und sich zu entspannen. Denn wer sich in einer virtuellen Welt verliert, kann den Alltagsstress und Probleme des realen Lebens für einen Moment vergessen und neue Energie tanken.

Natürlich ist es als Eltern wichtig, darauf zu achten, welche Spiele die eigenen Kinder spielen und wie viel Zeit sie damit verbringen. Aber grundsätzlich ist es durchaus möglich, dass Kinder durch das Zocken von Videospielen auch wichtige Fähigkeiten und Kompetenzen erlernen und dabei auch noch eine Menge Spaß haben. 

Also, Eltern aufgepasst: vielleicht sollten wir uns das ein oder andere Computerspiel mal genauer anschauen und mit unseren Kindern gemeinsam spielen – wer weiß, was wir dabei noch alles lernen können!