Eine Reise nach Phantastasia – Wenn Grundschüler die Manege erobern

Es gibt Momente im Leben als Vater, die sich tief ins Herz brennen. Vergangene Woche war voller solcher Momente. Die GGS Amern hat ihren Schülerinnen und Schülern mit dem Projekt „Circus Phantasia“ nicht nur eine willkommene Abwechslung vom Schulalltag geboten, sondern ihnen die Bühne für etwas viel Größeres eröffnet: die Entfaltung ihrer Persönlichkeit – im Rampenlicht eines echten Zirkuszelts.

Das gibts hier!

Magie auf der Wiese: Der Circus Phantasia zu Gast an der GGS Amern

Schon Tage vor dem eigentlichen Start war die Aufregung bei meinen Kindern spürbar. Der Circus Phantasia hatte sein großes Zelt nicht etwa in weiter Ferne, sondern direkt in greifbarer Nähe auf einer nahegelegenen Wiese aufgebaut. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Herrn Lentzen, der diese Fläche zur Verfügung stellte. Für Pausen, Rückzug und Erholung konnte das angrenzende Vereinsheim der St. Sebastianus Bruderschaft Amern genutzt werden – auch hierfür ein großes Dankeschön!

Was dort entstand, war ein Ort der Fantasie, der Kreativität und des Miteinanders. Die Manege wurde zum Portal in eine andere Welt: Phantastasia – ein Land, in dem Träume wahr werden, allein durch die Kraft der Vorstellung. Ein Ort, an dem Kinder die Magie der Kreativität wiederentdecken – und an dem Erwachsene staunend erkennen, was sie selbst längst vergessen haben.

Einmal Artist sein – und das ganz ohne Netz und doppelten Boden

Jedes Kind durfte selbst entscheiden, welche Rolle es im Zirkusprojekt einnehmen möchte. Und ganz gleich ob am Trapez, auf dem Drahtseil, mit Feuer oder Clownsnase – für jedes Kind gab es einen Platz. Es wurde trainiert, geübt, geschwitzt und gelacht. Die Trainerinnen und Trainer – allesamt erfahrene Artisten – begegneten den Kindern mit Respekt, Einfühlungsvermögen und echter Begeisterung. Das Lehrerteam trat bewusst in den Hintergrund, um den Kindern den Raum zu geben, sich zu entfalten. Und das taten sie – mit einer Präsenz und Hingabe, die mich als Vater tief berührt hat.

Meine Jungs in der Manege: Clown Piccolo & Jonglage mit Herz

Mein großer Sohn – Drittklässler – wurde zum Clown „Piccolo“. Und was soll ich sagen? Ich habe ihn selten so selbstbewusst, souverän und mitreißend erlebt. Es wirkte, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Er übte seinen Text abends im Bett, fast wie ein kleines Ritual – mit einer Ernsthaftigkeit, die mich beeindruckte.

Sein kleiner Bruder, gerade mal in der ersten Klasse, entschied sich für die Jonglage. Auch er übte mit Feuereifer, war konzentriert und voller Vorfreude auf das, was kommen würde. Und obwohl beide die meiste Zeit ein großes Geheimnis aus den Vorbereitungen machten – damit wir Eltern überrascht werden –, konnte ich ihre Begeisterung in jedem Blick, jedem Satz, jedem Lächeln spüren.

Staunen, Stolz und stille Tränen: Wenn Kinder über sich hinauswachsen

Dann kam der große Tag – oder besser gesagt: die großen Tage. Jeweils 2 Mal standen die Kinder in der Manege. Vor Publikum. Vor 250 bis 300 Menschen. Und sie brillierten. Ich wurde mehrfach angesprochen, wie souverän mein Großer aufgetreten sei – fehlerfrei, humorvoll, professionell. Und mein Kleiner? Mit seiner Gruppe meisterte er die Jonglage mit Leichtigkeit und einem Strahlen, das heller war als jeder Scheinwerfer im Zelt.

Besonders rührend: Ein Junge, der im Alltag mit einem Stottern kämpft, hatte eine textlastige Rolle übernommen – und meisterte sie mit Bravour. Ein bewegender Beweis dafür, was möglich ist, wenn Kinder sich sicher und angenommen fühlen.

Mehr als ein Projekt – eine unvergessliche Erfahrung fürs Leben

Circus Phantasia war kein Showprogramm. Es war eine pädagogische Herzensarbeit. Kinder verschiedenster Jahrgänge arbeiteten gemeinsam, halfen einander, wuchsen zusammen. Hier zählte nicht, wer in Mathe gut ist oder beim Sport glänzt – hier zählte, wer mutig ist, wer sich traut, wer sein Licht strahlen lässt.

Und alle Kinder haben gestrahlt. Jede und jeder auf ihre eigene Weise. Sie haben sich in neue Rollen begeben, neue Seiten an sich entdeckt, Lob und Applaus bekommen – und damit Erfahrungen gemacht, die ihnen lange in Erinnerung bleiben werden. Vielleicht sogar für immer.

Fazit: Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten

Ich bin voller Stolz, voller Rührung, voller Dankbarkeit. Für meine Kinder, die über sich hinausgewachsen sind. Für die Lehrerinnen und Lehrer der GGS Amern, die dieses Projekt möglich gemacht haben. Für das wundervolle Team des Circus Phantasia, das mit Herz, Professionalität und unendlicher Geduld an die Kinder herangetreten ist.

Was bleibt?
Ein voller Speicher auf dem Handy.
Ein Herz, das überläuft vor Stolz.
Und die feste Überzeugung: Jedes Kind verdient seinen Platz in der Manege.